Dorf- und kleine Stadtkirchen

Kirchgemeinden im ländlichen Raum

Nicht weniger bedeutend als die großen Bauwerke sind für Dorfgemeinden und Kleinstädte die ortsbildprägenden Kirchen in ihrer Mitte. Diese Gebäude haben die Siedlungsgeschichte geprägt und liegen uns besonders am Herzen.

Kirchen auf dem Lande

Auch wenn sich hier oft nur noch wenige Besucher versammeln, so wurde in diesen Kirchen im weitesten Sinne etabliert, was wir heute mit dem Begriff der abendländischen Kultur zu beschreiben versuchen.

Meist sind kleine Gemeinden mit der Last der Instandhaltung nicht weniger überfordert als Stadtgemeinden mit anspruchsvollen Restaurierungen an Großbauten. Hinzu kommen die Besonderheiten im Umgang mit einem Denkmal. Es gilt immer wieder zu beraten, finanzielle Unterstützung zu organisieren, Mut zu machen und gemeinsam gangbare Wege zu finden.

Ev. Dorfkirche St. Annen, Hackpfüffel

Die evangelische Dorfkirche St. Annen in Hackpfüffel hat bereits in den 1980er Jahren ihr Dach verloren. Nur Turm und Chorbereich waren nutzbar. In Letzterem wurde ein kleiner Gottesdienstraum für die winzige Gemeinde eingerichtet.

Die Wände des Kirchenschiffes wurden gesichert. Zwischen ihnen – innerhalb des ehemaligen Schiffes – wurde ein Rosengarten angelegt, der zum Verweilen einlädt und von dem aus man in den Chorraum der Kirche gelangen kann.

Ev. Dorfkirche St. Peter und Paul, Mauderode

Die kleine evangelische Filialkirche St. Peter und Paul in Mauderode steht für die vielen Fälle, in denen es um reine Erhaltung geht – schrittweise Reparaturen an Dach, Dachdeckung oder Holz, bevor irgendwann am Innenraum gearbeitet werden kann.

Basilika St. Gangolf, Münchenlohra

Anderes erging es der Pfeilerbasilika St. Gangolf in Münchenlohra. Die ehemalige Klosterkirche war bereits im 19. Jahrhundert verfallen. Sie wurde damals wiederaufgebaut und im Stil der Zeit vollständig ausgemalt. Nach Sicherungsmaßnahmen am Kirchenbau und der Instandsetzung der Putze im Innenraum wurde diese Malerei in der sogenannten Unterkirche rekonstruiert.

Ein neuer Innenraum für St. Nicolai, Niedergebra

Nachdem das Dach der evangelisch-lutherischen Pfarrkirche St. Nicolai mit barockem Innenraum nach dem Krieg nicht repariert werden konnte und abgenommen werden musste, fand in den 1970er Jahren eine ungewöhnliche Sicherung der Kirche statt: Es wurden kleine Gemeinderäume eingebaut, dazu der Boden angehoben, die Decken abgehängt und ein einfaches Dach aufgesetzt.

Irgendwann genügte die Raumästhetik nicht mehr den Anforderungen an einen Ort für Gottesdienste oder Gemeindearbeit. So entschied die Gemeinde, die Einbauten zurückzubauen und sich dem originalen Innenraum anzunähern.

Der Umbau der Kirche (2015 – 2017) fand wie schon in den 1970er Jahren mit enormem persönlichen Einsatz statt. Auch mittels Eigenleistungen wurde viel geschaffen; anders wäre die Fertigstellung nicht so zügige denkbar gewesen. Die Einbauten in der Kirche – Unterhangdecken und Trennwände – wurden abgebrochen, die Fußbodenaufschüttung zurückgebaut, der Innenraum wieder freigelegt.

Anschließend wurde die Decke – der Dachkonstruktion aus den 1970er Jahren folgend – neu verschalt. Die Wände wurden geputzt, Elektrik, Licht und Heizung neu verlegt, ein neuer Boden aus Backsteinplatten wurde eingebracht. Nach Öffnung und Erneuerung der Portale gen Nord und Süd entstand ein barrierefreier Eingang. Im Außenbereich wurde die Wegeführung angepasst. Eine neue Orgel sowie ein neuer Altar ergänzen die Innenraumsanierung.

Der neue Kirchenraum ist hell und freundlich; er ist ein Ort der Gemeinschaft. Der Einbau einfacher Heizstrahler ermöglicht die Nutzung des nun weiträumigen Raumes auch in kühleren Jahreszeiten für viele Zwecke: multimediale Veranstaltungen laden Kirchengemeinde und Nicht-Kirchgänger ein, das neue Herzstück des Dorfes gemeinsam zu besuchen. Das Interesse ist groß: Schon während der Bauphase wurde überragende Initiative von der ganzen Dorfgemeinde bewiesen und durch Spendenaktionen und tatkräftige Unterstützungen das Projekt erst ermöglicht. Die Wiedereinweihung fand am 29.10.2017 unter breiter Anteilnahme statt.