Pension "Alter Bischofshof", Naumburg

Von Domfreiheit und Domkurien

Im Mittelalter wurde eine Domkirche von der sogenannten Domfreiheit umgeben. In diesem begrenzten Gebiet befanden sich das Haus des Bischofs und Wohnmöglichkeiten für die Kleriker des Domkapitels, die gemeinsam das Stundengebet und andere Gottesdienste in der Domkirche verrichteten. Diese Häuser, die sich wie ein Kranz rund um den Dom gruppieren, heißen Domkurien; es sind die zum Dom gehörigen Gebäude.

Ein historisches Wohnhaus am Dom wird zur Pension

Nur durch eine Gasse vom Chor der Marienkirche des Naumburger Domes getrennt, befindet sich ein historisches Wohnhaus aus dem Jahr 1727. Dessen Kellergewölbe sind noch älter und gehören zu einer früheren Domkurie.

2021 bis 2023 haben wir dieses Haus saniert und zu einer Pension umgebaut. In Erd- und Obergeschoss entstanden acht Pensionszimmer, im Dachgeschoss zwei Ferienwohnungen sowie ein Frühstücksraum.

Vor der Sanierung zeigte sich das Gebäude äußerlich desolat, grau und unscheinbar. Alte Putze wurden entfernt, Schwellen, Streben, Stiele und Riegel in den jeweiligen Fachwerkebenen instandgesetzt. Später wurde die Fassade mit einem Wärmedämmputz neu verputzt.

Die Fenster ließen wir in Anlehnung an das historische Vorbild neu bauen. Die wertvollen Innentüren wurden gesichert, restauratorisch aufgearbeitet und – ergänzt mit brandschutzkonformer Dichtung und Türschließern – wieder eingebaut. Die einflügelige Hauseingangstür mit Festverglasung wurde neu hergestellt.

Heute lädt der ursprüngliche Hauseingang, mit zwei neuen Sandsteinstufen wieder zugänglich gemacht, den Besucher zum Betreten des Hauses ein. Das profilierte Sandsteingesims über dem Eingang und die Pilaster an beiden Seiten betonen die Würde des Hauses.

Konzept, Einrichtung und Farbe

Fenster, Türen, Holzeinbauteile und Sockel wurden in Seidengrau, die Außenfassade in roter Lasur, die Innenräume in je nach Lichtsituation abgestimmten Farbtönen gefasst.

Die alte Holzdielung aus wunderbar breiten Dielenbrettern wurde aufgearbeitet, ergänzt und mit Öl behandelt. Ausgesuchte Möbel, Teppiche und Leuchten vervollständigen das Ensemble.

Schließlich wurde jedes Pensionszimmer mit der leuchtenden Replik eines Bischofsmedaillons aus den herrlichen Fenstern im Westchor geschmückt und nach dem jeweiligen Naumburger Bischof – bspw. „Kluger Kadeloh“ und „Frommer Walram“ – benannt.