Wunderblutkirche St. Nikolai, Bad Wilsnack

Evangelische Kirchengemeinde Bad Wilsnack

2015 haben wir ein Gesamtkonzept erstellt für die Wunderblutkirche samt ihrem Umfeld. Das schließt ein Gemeindehaus, Pilgercafé, Neubau auf der Schlossplatte, Inspektorenhaus und Park. Ein Gutteil ist schon geworden.

Was für ein Wunder! Was für eine Kirche!

Groß ist St. Nikolai im kleinen Bad Wilsnack. Und viele Geschichten wären zu erzählen. Die des Heilig-Blut-Wunders natürlich zuerst. Vom Ritter, der ein Dorf niederbrennt. Vom Pfarrer, der auf Gottes Stimme hört und unversehrte Hostien findet. Von Menschen, denen Wunder und Heilung begegnen. Von Pilgern, die in immer größeren Scharen nach Bad Wilsnack ziehen.

Geschichten vom Wiederaufbau der Dorfkirche als Wallfahrtskirche, vom Bau einer noch größeren Kirche – und Geschichten vom gewaltsamen Ende der Hostienverehrung.

Dann beginnt eine neue Geschichte. Eine, die von fast 400 Jahren Patronatszeit erzählt. Von Patronatsherren, von Menschen, die für die Kirche Verantwortung trugen. Die hier gelebt haben, im Schloss nebenan, auf der Plattenburg. Und von Menschen, die in der Kirche bestattet wurden. Mit Ende des 2. Weltkrieges und der Errichtung der neuen Gesellschaft der DDR ging auch diese Zeit – wiederum gewaltsam – zu Ende.

Südfassade der Wunderblutkirche in Bad Wilsnack nach Sanierung

Unser Beitrag

Von 2015 bis 2022 durften wir als ARGE HARTKOPF SEEMANN gemeinsam mit der Kirchengemeinde und vielen Beteiligten an St. Nikolai arbeiten. Grundlage war unser Gesamtkonzept für die Wunderblutkirche mit ihrem Umfeld.

Fassadensanierung

Fassadensanierung in Abhängigkeit von Schadensbild und restauratorischem Befund: Reinigung des Mauerwerks; Beseitigung des Bewuchses; fachgerechte Risssanierung z.T. mit Edelstahlbewehrungen zur Rissüberbrückung; Sanierung geschädigter Mauerwerksbereiche, Fugen und Mauerwerksanschlüsse; Reinigung, Ergänzung und Wiedereinsetzung schadhafter Formziegel; Reinigung und Festigung der Putzflächen; Erneuerung der Farbfassungen bzw. Überfassung neuer Putzflächen; Einbau von Spikes zur Taubenvergrämung; Dokumentation der fünf unbemalten Fenster des Westgiebels durch Glasrestaurator; anschließender Ausbau und Transport in die Werkstatt; Stabilisierung, Ergänzung fehlender Scheiben, Erneuerung der Verbleiungen und Verkittungen; Wiedereinbau der Fenster und Anschluss an das Mauerwerk; Ausbildung von Schwitzwasserrinnen aus Walzblei.

Westfassade der Wunderblutkirche in Bad Wilsnack nach Sanierung

Sanierung des Dachtragwerks

Sanierung des Dachtragwerks: Dekontamination mittels Staubabsaugung der Holzoberflächen; umfangreiche Sanierungsarbeiten an allen Teilen des Dachtragwerkes; Sanierung bzw. Erneuerung der Balkenköpfe, Sparrenfüße, ganzer Sparrenabschnitte, Deckenbalken und Hilfskonstruktionen wie Stichbalken und Sparrenknechte; Einbau zweier Fachwerkbinder als verstärkende Konstruktion des historischen Abbundes aufgrund ungenügender Längsaussteifung und Verdrehung bzw. starker Schiefstellung der Sparren; Einbau eines vertikal stehenden Binders zur Verbindung aller Gebinde des Langhauses zwischen der ersten und zweiten Kehlbalkenlage; Einbau eines horizontal liegenden Fachwerkbinders unterhalb des Wandkopfes der Innenwand und den äußeren Sparren der Seitenschiffe; Austausch von Hölzern im Dachreiter; Überarbeitung des Glockengestühls; soweit möglich Wiedereinbau vorhandener Hölzer und Reparatur historischer Holzverbindungen; Kartierung nicht mehr benötigter Holzteile; komplette Erneuerung der Dachdeckung; Rückbau der vorhandenen Ziegeldeckung und Lattung; Bemusterung und Herstellung spezieller Biber; Einbau neuer Dachlattung und Neueindeckung in Doppeldeckung mit Biberschwanzziegeln; Erneuerung der Dachentwässerung mit Regenrinnen aus Kupfer.

Vieles ist schon geworden – die Restaurierung des riesigen Dachwerks mit Neueindeckung und der Fassade, Konzepte für den Innenraum, ein Pilgercafé, das Inspektorenhaus wurde instandgesetzt. Anderes wartet noch auf die Umsetzung, wie die Sanierung des Innenraums der Kirche und ein Neubau auf der Schlossplatte.